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Buchreview: „Real Leaders Don’t Follow – Being Extraordinary in the Age of the Entrepreneur“ – Steve Tobak

Buchkritik/Review: Real Leaders don't Follow

In seinem Buch „Real Leaders Don’t Follow – Being Extraordinary in the Age of the Entrepreneur“ leistet Steve Tobak seinen persönlichen Beitrag zur Diskussion, was eine echte Führungspersönlichkeit ausmacht. Im üblichen direkten Ton rechnet er gnadenlos mit dem Trend, sich für jede selbstständige Tätigkeit als Entrepreneur zu bezeichnen, ab. Anhand von Anekdoten aus seiner eigenen beeindruckenden Karriere in der US-amerikanischen Tech-Industrie, beschreibt er, was die außerordentlichen Unternehmer unserer Zeit wirklich verbindet.

Steve Tobak begann seine Karriere al sein Chip Designer und war als Führungskraft bei mehreren Unternehmen und Startups im Tech-Sektor tätig, bevor er sich als Management-Berater selbstständig machte. In dieser Rolle schreibt er regelmäßig über Themen rund um Führung und Unternehmertum für Fox Business, Inc.com und Entrepreneur.com und betreibt auch seinen eigenen Blog. Ein erfahrener Herr, also.

Web 2.0: eine Bestandsaufnahme

Tobak beginnt sein Buch indem er die größten geschäftlichen und sozialen Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre aus seiner Perspektive schildert. Vom Dot-Com Boom um die Jahrhundertwende über die Entwicklung des iPhones bis hin zu Generation Y, sozialen Medien und „Web 2.0“, wird der Leser eingeladen, erst mal in ein paar Erinnerungen zu schwelgen. Eine allzu ausufernde Nostalgie lässt Tobak aber nicht zu. Zügig nimmt er das Verhältnis der Unternehmer von heute mit dem Internet sowie den sozialen Medien unter die Lupe – und holt weit aus.

Schritt für Schritt nimmt er die weit verbreitete Annahme, Aktivitäten auf sozialen Medien seien der Motor des unternehmerischen Erfolgs, auseinander. Vielmehr stellen Posten und Bloggen für ihn eine sinnvolle Ergänzung zur gesamten Vermarktungsstrategie dar – nicht der Grundstein des ganzen Geschäfts. Das mag für viele, die mit dem Internet groß geworden sind, fast einem Sakrileg gleichkommen. Nur die Logik der Argumentation ist schlüssig und überzeugend. Egal was man vorhin gedacht hat – man muss Tobak in diesem Punkt Recht geben. Er kennt die Realität – und scheut nicht davor, die Weltbilder seiner Leser damit zu erschüttern.

Echte Unternehmer laufen nicht mit

Der übertriebene Fokus auf soziale Medien ist Teil eines Phänomens, das Tobak „Groupthink“ („Herdendenken“) nennt und als Feind von Innovation und kreativer Führung in Unternehmen ansieht. Dies bringt ihn wiederum zum Kernargument des Buches: Menschen, die immer nur folgen, werden nie echte Führungskräfte oder Unternehmer werden. Die Menschen, die wirklich was bewegen werden, schauen eben nicht auf das, was die anderen tun, sondern tanzen nach der eigenen Pfeife.

Diese unorthodoxe Sicht auf die Dinge sowie der Unwille, heutige Trends blind anzunehmen zeichnet Tobak aus und zieht wie ein roter Faden durch das Buch. Er ist schließlich keiner, der sich ein Blatt vor den Mund nimmt. Was er denkt, was er gut findet, was nicht – das alles bekommt der Leser ohne Umwege aufgetischt. Doch indem das alles im heiteren Plauderton geschrieben wird und er keine Angst davor hat, auf die eigenen Fehler einzugehen, bleibt das Buch sympathisch.

Ein Mann für sich – eine Führungspersönlichkeit eben

Tobak unterstreicht und belebt seine Argumente anhand zahlreicher Anekdoten aus der eigenen beruflichen Laufbahn. Das verleiht zwar Authentizität und Glaubwürdigkeit – konzentriert sich aber sehr auf das Tech-Sektor und könnte auf Leser, die nicht auf diesem Gebiet tätig sind, etwas befremdlich wirken.

Wie jeder, der offenen seine Meinung sagt, kann Tobak gut polarisieren. Ob man mit ihm sofort auf ein paar Gläser Bier die Geschäftswelt diskutieren will oder lieber das Buch wieder zuklappt – es ist beinahe unmöglich, den Mann nicht zu respektieren. Durch das Buch bekommen wir allmählich ein Bild des Autors und seinen Werdegang – und es ist beeindruckend. Das ist ein Mensch, der in seinem Leben vieles überwunden und über Jahrzehnte hart gearbeitet hat, um auf seinem Gebiet erfolgreich zu werden. Vor allem ist er sich zu jedem Zeitpunkt treue geblieben und hat genau das gemacht, wozu er seine Leser auch rät: er ist seinen eigenen Weg gegangen.

Fazit

Jene Leser, die auf der Suche nach einem Patentrezept dafür, wie man „der nächste Steve Jobs“ wird, wird mit leeren Händen weggehen. Das beabsichtigt Tobak hier nicht – es würde sogar sein Grundargument untergraben. Vielmehr ruft er den Einzelnen zur Selbstverantwortung auf und dazu, sich selbst gut im Spiegel anzuschauen. Er rät dem Leser dringend: meiden Sie es nicht, sich den schwierigsten Fragen über sich selbst und die eigenen Talente und Schwächen zu stellen! Zugegeben, das ist hart – aber auch notwendig, um im Leben voranzukommen, um aus Niederlagen zu lernen, und wieder auf den richtigen Weg für sich selbst zu kommen.

Insofern wird dieses Buch jedem Unternehmer empfohlen, der sich für das Thema Führung interessiert und sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen bereit ist. Die echten Führungspersönlichkeiten unter den Lesern werden in Tobak einen Verbündeten finden, der weiß, wie einsam – aber auch wie befreiend – es ist, sich selbst Treue zu bleiben und den eigenen Überzeugungen nachzugehen.

Sonstige Informationen zum Buch

Hinweis: derzeit nicht auf Deutsch erhältlich

Name: Real Leaders Don’t Follow: Being Extraordinary in the Age of the Entrepreneur

Preis: EUR 20,22 (Amazon.de), Kindle Edition (Amazon.de) EUR 14,15

Autor: Steve Tobak

Verlag: Entrepreneur Press (2015)

Taschenbuch (auf Englisch): 289 Seiten

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Autor:

Katharine Eyre
Gründerin von RiskPlayWin | Inhaberin & Gründerin des juristischen Übersetzungsbüros Spezialis

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