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Unternehmerische Werte – die Basis für Identität und Stabilität

Wie passt Ihre unternehmerische Stabilität mit Ihren Werten zusammen? Eine kritische Frage, die sich jeder Unternehmer auf dem Weg zum Erfolg stellen sollte. Werte sind Lebensprinzipien, welche gesellschaftlich allgemein als wünschenswert angesehen werden. Ihre unternehmerischen Werte bilden sich vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Identität und Lebensbedingungen heraus. Sie stärken das Rückgrat Ihres Unternehmens und unterstützen Sie dabei, Entscheidungen mit mehr Klarheit und dem Blick der Konsequenzen zu treffen.

Meine These: „Stabilität als Unternehmen steht im Einklang mit gelebten Werten und erkannten und gepflegten Lebensbereichen.“

Diese Aussage lässt Sie hoffentlich aufhorchen. Denn in den Managementtheorien, beim Betriebswirtschaftsstudium und in vielen theoretischen oder sogar praktisch angehauchten Publikationen hat man uns etwas anderes eingetrichtert: Hier geht es in erster Linie um Produktivität, Geld, Effizienz, viel Umsatz, Kosteneinsparungen, usw. Aber: Ihre Werte begleiten Sie Ihr Leben lang! Denn Werte sind Grundbedürfnisse des menschlichen Zusammenseins und stellen das notwendige Regulativ für das eigene Verhalten dar. Nicht immer ist Ihnen vielleicht die Bedeutung Ihrer Werte bewusst; manchmal schlummern sie. Die Auswirkungen sind gerade dann, wenn Werte fehlen, verwässert oder gebrochen werden, besonders massiv.

In meiner jahrelangen unternehmerischen Tätigkeit konnte ich neun plus eins Lebensbereiche identifizieren, welche für die erforderliche Stabilität und die langfristig prosperierende Unternehmensentwicklung maßgeblich sind. Dabei ist es förderlich, dass diese Lebensbereiche zueinander ausbalanciert sind.

Neun plus eins

1. Unternehmersein als Berufung

Da meine Expertise auf dem Sektor „Werte“ in erster Linie an Selbständige gerichtet ist, fokussiert sich der erste Lebensbereich auf den Unternehmer bzw. dessen Beruf(ung). Unternehmer sein bedeutet, Mut zu haben, nicht vorgefasste Wege zu gehen, seine eigene Berufung zu leben. Unternehmer verfolgen in der Regel auch eine ausgeprägte ethische Grundhaltung – sie sind sich ihrer „Berufung“ bewusst. Die erfolgreichsten Unternehmen werden durch Leidenschaft getrieben, sehen ihre Vision – die Vorstellung von ihrem Ziel – „bildlich“. Die beruflichen und persönlichen Herausforderungen zu meistern erfordert Disziplin, Fokussierung und „Dranbleiben“. Dass es auch manchmal die Kehrseite der Medaille gibt, verwundert doch nicht – das ist das Prinzip der Dualität.

2. Clan, Familie, Freunde

Aus den menschlichen Bedürfnissen heraus, des „Miteinander-Seins“, der Zugehörigkeit, des Zusammenstehens, formt sich das Bild des zweiten Lebensbereichs: Für unsere persönliche Entfaltung brauchen wir das „DU“, wobei Blutsbande, aber auch emotionale, mentale, intellektuelle Verbindungen, eine Rolle spielen. Der Lebensbereich „Clan/Familie/Freunde“ bildet sich daher in den unternehmerischen Netzwerken ab. Diese braucht man, um neben neuen Kontakten und Kundengewinnung auch einen unternehmerischen Austausch und ein Miteinander zu haben. Dadurch hat man Gleichgesinnte, die wissen was es heißt, Unternehmer zu sein.

3. Gesundheit, Lebensstil, Fitness

Das Wohlfühlen des Individuums bedeutet: sorge Dich (auch) um Dich selbst. Der dritte Lebensbereich widmet sich deshalb dem Fokus auf „Gesundheit/Lebensstil/Fitness“. Das „ICH“ braucht Kraft, Erdung, Gesundheit. „Sei achtsam auf Dich selbst“ – das ist eine klare Anweisung, auf sich und seinen Lebensstil, sein Wohlbefinden, seine Fitness zu schauen. Im Unternehmerleben kommt das meist zu kurz. Die Jagd nach dem nächsten Auftrag und Kunden kann eine immense Belastung sein. Ausgleich muss her, um mit neuer und voller Kraft, auch langfristig, am Ball zu bleiben.

4. Ertrag und Einkommen

Der vierte Lebensbereich umfasst „Ertrag und Einkommen“ – unabdingbare Parameter für das (Über-)Leben als Unternehmer. Geld muss in die Kasse, Ausgaben und Einnahmen halten sich dann die Waage. Wobei im Ertrag des aktiv tätigen Unternehmers sowohl das unternehmerische Risiko als auch die Absicherung vor stürmischen Meeren Platz haben müssen. Sonst geht sich das Unternehmersein mittelfristig finanziell nicht aus. Unternehmen schaffen Vermögen und können daher auch „Großzügigkeit“ leben. Die Fülle und das Denken in der Fülle schaffen die Basis fürs „Geben“ – der Mehrwert, der aus dem unternehmerischen Tun hinausfließt.

5. Sicherheit und Stabilität

Gerade diese Fülle schafft zusätzlich die Basis für Sicherheit und Stabilität für den fünften Lebensbereich. Unser Emotionensystem räumt Stabilität und Ausgleich einen großen Stellenwert ein. Diese Ruhe und Sicherheit brauchen wir auch, um ruhig schlafen zu können und dadurch wieder Energie zu tanken. Unser limbisches System will aber nicht nur Ruhe, es braucht auch Anregung, Inspiration, Stimulation.

6. Hedonie, Freude, Lachen

Der sechste Lebensbereich, von mir mit „Hedonie/Freude/Lachen“ definiert, schafft diesen Ausgleich von „langweilig, aber stabil“ zu „aufregend, weil unbekannt“. Also Neues erkunden und kennenlernen als Anregung, um noch weiter zu kommen. Das stellt sozusagen einen nicht-finanziellen Unternehmensantrieb dar.

7. Freiheit, Friede, Menschheit

Der siebente Lebensbereich spiegelt unsere ewige Sehnsucht nach „Freiheit/Friede/Menschheit“ wider. Wir reklamieren für unser menschliches Zusammenleben Freiheit und Frieden. Wir wollen selbstbestimmt leben, wir kämpfen für die Meinungs- und Pressefreiheit und wünschen uns Frieden und Einvernehmen herbei.

8. Kreativität, Neugier, Innovation

Gegenpol zum Stabilitätsbereich ist als achter Lebensbereich das Stimulanzprinzip. Dieses Prinzip sichert den Fortschritt, die Weiterentwicklung, Kreativität, Neugier und Innovation. Wir toben uns in kreativen Spielen aus, lieben knifflige Fragen, haben „Abenteuer im Kopf“ und ergehen uns in Simulationen, Visualisierungen und Kopf-Szenarien. Alles schön und gut. Fortschritt ohne Innovation ist aber sinnlos. Innovation ohne Fortkommen auch.

Wir müssen Individualität zulassen, dürfen uns nicht mehr mit dem Mittelmaß zufrieden geben. Der Spruch: „Maß aller Dinge“ heißt keinesfalls „Mittelmaß wird zum Maß aller Dinge“. Als „Sackgasse der Evolution“ bezeichnet der bekannte Genetiker Markus Hengstschläger den Durchschnitt. Vielmehr schwört er auf die Kraft des Individualismus. Der Vielfältigere, der Kreativere wird somit zum „Maß aller Dinge“ und zur Basis unseres Überlebens als Spezies und als Unternehmer.

9. Sinn und Lebenszweck

Solange wir Menschen unser Gehirn zudröhnen, haben mir nicht den Kopf für den neunten Lebensbereich frei: „Sinn/Lebenszweck“. Doch jeden von uns trifft es irgendwann einmal: die Frage nach dem Wozu, nach meiner Lebensaufgabe. Diesem Lebensbereich Achtung zu schenken, macht sich auch für Unternehmer bezahlt. So manche Innovation oder tolle Erfindung gäbe es heute nicht – ohne die Frage nach dem Lebenssinn und meinem Glauben.

Wie immer man zu Themen wie Religion, Lebenssinn, Spiritualität, Glauben, kirchliche Ausrichtungen etc. stehen mag, die Beschäftigung mit dem Sinn der eigenen Existenz in einer stillen Stunde, im Wald, auf einer Parkbank, bleibt nicht aus. Wenn es noch nicht passiert ist, freuen Sie sich darauf!

10. Ihr Werte-Reich

Über all diesen neun Lebensbereichen steht Ihr persönliches „Wertereich“ wie ein schützender Schirm.

In der menschlichen Entwicklung, so auch in Ihrem unternehmerischen Rahmen, kann es vorkommen, dass Sie die Rangordnung Ihrer Werte revidieren. Das ist ein normales Verhalten. Sie denken intensiver nach oder haben einen Gedankenblitz. Ihr Unterbewusstsein regt sich und ermahnt Sie: „Du hast etwas vergessen, was Dir in Deiner Kindheit wichtig war.“ Und plötzlich kommen alte verschüttete Erinnerungen auf, Sie erkennen: „ja, dieser Wert ist mir besonders wichtig. Viel wichtiger als alles andere.“ Oder Sie diskutieren mit Ihrer Familie, Freunden, Kollegen über deren und Ihre Werte und stellen Gemeinsamkeiten oder Dissonanzen fest. Und gerade diese Abweichungen sind es, die Sie die Werteskala nachschärfen lassen.

Gut so. Lassen Sie es zu. Gerade bei der Wert-Arbeit brauchen Sie Geduld und Ihre eigene Zustimmung, Ihre Meinung zu revidieren.

Foto: benvenuto / photocase.de

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Autor:

Liss Heller, Heller Consult GmbH
Werte-Expertin, Unternehmerin, Autorin, International Professional Speaker

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