Julius Osner aus Lindau hat sich am 1. Januar 2020 mit 15 Jahren selbstständig gemacht. Damit ist er zu diesem Zeitpunkt Deutschlands jüngster Unternehmer. Er bietet mit seinem Unternehmen Dienstleistungen im Bereich Fotografie, Video, sowie Social Media Marketing an. Den ersten Auftrag hat er schon im Alter von 9 Jahren angenommen.
In unserem Interview erzählt uns Julius Osner warum er sich selbstständig gemacht hat und mit welchen Herausforderungen er zu kämpfen hat.
Weshalb hast du die Entscheidung genommen dich bereits in jungen Jahren in die Selbstständigkeit zu wagen?
Zum einen bin ich familiär im besten Sinne „vorbelastet“. Auch mein Vater und mein Opa waren selbstständig. Insofern ist mir diese Lebensform mit all ihren Chancen und Risiken sehr vertraut. Zum anderen begeistern mich Foto und Video schon seit mehreren Jahren. Es arbeitet etwas in mir, das mich immer wieder antreibt, noch besser und noch professioneller zu werden. Mittlerweile habe ich ein Niveau erreicht, bei dem ich auch größere Aufträge annehmen kann. Und ich habe das gute Gefühl, darauf später meine berufliche Existenz aufbauen zu können.
Wie kriegst du die Selbstständigkeit und die Schule unter einen Hut? Wie gehst du mit etwaigen Spannungen zwischen Schule und Unternehmertum um?
Meine schulische Aktivität muss natürlich von meinem Unternehmen getrennt seit, wie auch andersrum.
Daher treten Spannungen zwischen diesen zwei Bereichen so gut wie nie auf.
In der Fotografie ist bekanntermaßen eine stark umkämpfte Branche. Warum hast du dich trotzdem dafür entschieden?
Die Fotografie habe ich erst als interessantes und umfangreiches Hobby kennengelernt.
Mit der Zeit habe ich mich dazu entschieden auch in die Auftragsfotografie einzusteigen, da ich auch nicht gezwungen bin, eine gewisse Anzahl an Aufträgen abzuarbeiten wodurch ich mir für Kunden sehr viel Zeit nehmen kann und trotzdem keine Gedanken über die Konkurrenz machen muss.
Was war dein bislang spannendstes Projekt und warum?
Ich durfte vor einiger Zeit mit meiner Firma eine große Weltpremiere promoten.
Hierfür haben wir mehrere professionelle Videos und Fotos produziert.
Ebenso haben wir auch noch Social Media Marketing auf sämtlichen Plattformen betrieben und uns mit Magazinen und Zeitungen in Verbindung gesetzt, um eine möglichst erfolgreiche Premiere zu erschaffen, was uns auch sehr gut gelungen ist.
Wo willst du in 10 Jahren sein?
In zehn Jahren habe ich hoffentlich noch genauso viel Spaß am Fotografieren und am Filmen wie heute. Wer sich für etwas begeistern kann, hat über kurz oder lang Erfolg damit. Bei der Schule ist das Ende in Sicht. Damit werde ich mich künftig stärker auf mein Unternehmen konzentrieren können. Klar ist auch: Mit 15 oder 16 Jahren ist man noch nicht „fertig“. Ich kann noch viel dazulernen. Es wird also in den nächsten Jahren auch wichtig sein, das ich mich mit anderen Professionals gut vernetze.
Hast du in der Selbstständigkeit mit besonderen Herausforderungen wegen deinem jungen Alter zu kämpfen?
Das Vertrauen zu Kunden muss ich mir meistens in meinem Alter stärker erkämpfen als Erwachsene. Jedoch ist diese Hürde nach spätestens dem zweiten Gespräch nicht mehr relevant.
Wie stehen deine Eltern zu deiner Selbstständigkeit?
Meine Eltern unterstützen mich in allen Bereichen meines Lebens, weshalb ich auch ohne Angst Aufträge angehe.
Was war dein bislang größter Erfolg?
Die Gründung meines Gewerbes und das Vertrauen, welches ich von Kunden geschenkt bekommen haben, sind für mich die größten Erfolge.
Was war die bislang größte Herausforderung für dich als Unternehmer und wie hast du diese gemeistert?
Natürlich mein Alter. Sie müssen erst mal einen Betrieb, eine Hoteliersfamilie oder einen Ladenbesitzer finden, der einem 13- oder 14-Jährigen vertraut und sagt: „Mach das für mich!“ Zum Glück gab es solche Leute. Sie waren überzeugt und empfahlen mich weiter, als sie das fertige Produkt sahen. Wichtig war außerdem, auch meine Lehrer davon zu überzeugen, das eigene Unternehmen und die Schule unter einen Hut bringen zu können.
Welche Tipps würdest du anderen Leuten in deinem Alter mitgeben, die Sie sich selbstständig machen wollen?
Tipp Nummer 1: nie aufgeben.
Tipp Nummer 2: nie aufgeben.
Tipp Nummer 3: nie aufgeben.
Gibt es etwas, das du in deiner Branche verändern willst?
Ich hoffe, dass sich die Branche wieder zum „Guten“ entwickelt und der Foto Markt nicht durch Stockfoto Seiten, auf welchen man kostenlose Fotos runterladen kann, noch weiter geschädigt wird.
Deshalb möchte ich auch im Namen aller Berufsfotografen, die sogenannten „Hobbyfotografen“ aufrufen, Ihre Fotos auch sehr gerne an Zeitungen weiter zu geben, jedoch nicht kostenlos.
Weiterführende Links
Webseite von Julius Osner: foto-osner.com