Gute Investoren und gute Unternehmer wissen es: Der Aufbau von unterschiedlichen Einkommensströmen sichert den eigenen langfristigen Erfolg. Mehrfache Einkommensquellen streuen das unternehmerische Risiko, gleichen die Auswirkungen der üblichen Geschäftszyklen aus, und befeuern ganz nebenbei die eigene Kreativität.
Viele von uns wurden mit der Idee groß, dass wir nur dann beruflich gedeihen können, wenn wir unsere Energien und Ressourcen in eine einzige Idee stecken. In ihrem klassischen Buch für Selbstständige, „Making a Living Without a Job“, rechnet Barbara J. Winter doch mit dieser Einstellung energisch ab. Mehrfache Einkommensquellen („Multiple Profit Centres“) würden ihrer Meinung nach nicht nur das unternehmerische Risiko streuen und unsere Unternehmen „frisch halten“ – sie sind sogar der Schlüssel zum Erfolg.
Ein neues Produkt – oder ein ganz neues Unternehmen
Eine Einkommensquelle kann entweder ein neues Produkt bzw. Dienstleistung im Angebot Ihres bestehenden Unternehmens sein – oder aber ein ganz neues Unternehmen. Dabei gilt derselbe Grundsatz wie für Investoren: je mehr Standbeine Sie haben, desto weniger Sorgen müssen Sie um Ihre Existenz haben, falls mit einem davon die Nachfrage plötzlich nachlässt oder damit sonstige Probleme auftreten. Ihr Einkommen aus mehreren Quellen zu beziehen hilft auch, die Zyklen und Schwankungen, die zum Unternehmertum gehören, abzumildern.
Starbucks ist hier das perfekte Beispiel davon, wie man mit einer zusätzlichen Geschäftsidee das ganz normale Auf und Ab im Business ausgleichen, und gleichzeitig einen neuen Geldstrom schaffen kann. Es fiel auf, dass die Verkaufszahlen für Kaffee sowie andere heiße Getränke im Sommer stark zurückgingen. Um dieser saisonalen Schwankung entgegenzuwirken, wurden für die Sommermonate diverse Eiskaffeekonfektionen entwickelt und ins Sortiment aufgenommen. So stopfte Starbucks sein „Sommerloch“ – und schaffte gleichzeitig höchst rentable neue Produkte.
Den eigenen Interessen nachgehen
Es gibt viele Menschen, die sich beruflich gar nicht einschränken wollen. Sie haben immer so vielfältige Interessen gehabt, dass es sie schlicht unglücklich machen würde nur eine einzige Idee zu verfolgen. Das muss auch nicht sein! Als Selbstständige hat man die Möglichkeit, die unterschiedlichen Facetten der eigenen Persönlichkeit zu entdecken, um daraus neue Geschäftsideen zu schöpfen.
Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt. Zwar ist nicht jede Idee der nächste Verkaufshit – das sollte Sie aber nicht davon abhalten, weiterhin Ihre Kreativität auszuleben. Um die versprechenden Geistesblitze von den eher unrealistischen auszusortieren sollten Sie sich fragen: gibt draußen für dieses Produkt/Dienstleistung eine Nachfrage, die ich (realistischer Weise) befriedigen kann?
Dazu gehört auch eine kritische Selbstprüfung: passt die neue Idee zu meinem bestehenden Geschäft? Wenn nicht – habe ich die Zeit, die Ressourcen und die Kenntnisse, in einem ganz neuen Bereich tätig zu werden? In zu vielen unterschiedlichen Gebieten zu arbeiten könnte den Eindruck erwecken, Sie nehmen Ihre Projekte nicht ernst bzw. nicht genügend Zeit und Expertise haben für alles, was Sie anfangen. Bauen Sie Ihr Business-Portfolio sorgfältig auf!
Weiterführende Links
Buch: „Making a Living Without a Job“, von Barbara J. Winter (Amazon)
Foto: 401(K) 2012